Die Thermische Wirkung von Lebensmitteln nach der TCM

Laut der Traditionellen Chinesischen Medizin hat jedes Nahrungsmittel und jedes Getränk eine thermische Wirkung. Diese kommt nicht allein von der Temperatur des Essens. Es gibt auch heiße Getränke, die im Körper kühlend wirken und kühl gegessene Speisen, die wärmend wirken.

Was wohl jeder von uns kennt, ist das rote Gesicht und die Schweißperlen auf der Stirn, wenn wir richtig scharf essen. Vielen ist auch bekannt, dass in südlichen Ländern oft heißer Pfefferminztee zur „Erfrischung“ gereicht wird.

In der TCM unterscheidet man 5 thermische Wirkungen:

  • kalt und heiß
  • wärmend und kühlend
  • neutral

Als Basis solltest du möglichst Nahrungsmittel mit neutraler Wirkung wählen. Sie nähren, gleichen aus, stärken unsere Mitte und bauen sowohl Yin als auch Yang auf. Du kannst neutral wirkende Nahrungsmittel wunderbar mit wärmenden und kühlenden Nahrungsmitteln kombinieren. Heiße und kalte Nahrungsmittel solltest du allerdings nur in Maßen essen. Sie können dich leicht aus dem Gleichgewicht bringen und können zu innerer Hitze oder Kälte führen.

Einteilung der Nahrungsmittel von kalt nach heiß:

kalt Kalt bis kühlend kühlend neutral Neutral bis wärmend wärmend Wärmend bis heiß heiß
Fruchtsäfte Früchte Früchtetee Getreide Nüsse Fleisch Gewürze Kaffee
Gemüse Gemüse Gemüse Samen Fisch Kakao
gesäuerte Milchprodukte Kräutertee Milchprodukte
Hülsenfrüchte
Öle und Fette

 

Ausnahmen:

kühlend wärmend wärmend bis heiß
Weizen Hafer Yogitee
Entenfleisch Fenchel
Kurkuma Lauch
Minze Zwiebel
Salbei Kohl
Kirschen
Pfirsich
Schafmilch
Ziegenmilch

 

Du kannst die thermische Wirkung von Nahrungsmitteln durch verschiedene Zubereitungsarten verändern:

Nahrungsmittel werden wärmender durch:

  • kochen, dünsten, dampfgaren, schmoren, blanchieren und backen
  • zerkleinern, reiben und pürieren
  • in Essig einlegen
  • trocknen (z.B. Trockenfrüchte, Kräuter…)

Nahrungsmittel wirken heiß durch:

  • grillen, rösten, braten, frittieren
  • die Zubereitung mit Alkohol
  • die Verwendung von scharfen Gewürzen

Nahrungsmittel werden kühlender durch:

  • das keimen lassen
  • das Einweichen in Wasser
  • das Einweichen in Soyasauce

Nahrungsmittel wirken kalt durch:

  • tiefkühlen
  • das Einlegen in Salz

Hier ein paar praktische Beispiele:

  • Linsen sind nach TCM neutral. Wenn du die Linsen keimen lässt und sie als Sprossen isst, sind sie kühlend.
  • Rohe Tomaten sind nach TCM kalt. Durch das Kochen zu einer Sauce oder zu einer Suppe werden sie wärmer und wirken somit nur noch leicht kühlend bis neutral.
  • Rindfleisch ist nach TCM wärmend. Durch scharfes Anbraten oder Grillen wirkt es allerdings heiß.
  • Äpfel sind nach TCM kühlend. Wenn du dir daraus ein Kompott kochst, werden sie neutral. Wenn du das Kompott nun mit Gewürznelken und Zimt würzt, wird es insgesamt wärmend.
  • Gemüse allgemein wird wärmender, wenn du es kochst und noch wärmender, wenn du es als Ofengemüse zubereitest.

So kannst du dir die thermische Wirkung von Nahrungsmitteln zu Nutze machen:

Hast du häufig kalte Füße? Neigst du generell zum Frösteln oder Frieren?

Dann bevorzuge Nahrungsmittel mit neutraler bis wärmender Wirkung und vermeide stark kühlende bis kalte Nahrungsmittel. Achte darauf, dass du kühlende Nahrungsmittel mit wärmenden kombinierst oder eine Zubereitungsart wählst, die sie wärmender machen.

Wenn du zum Frieren neigst, aber zwischendurch Hitzewallungen hast, verwende möglichst neutrale Nahrungsmittel.

Wärmende und heiße Nahrung stärkt ganz allgemein die Yang-Energie und eignet sich besonders gut:

  • zur Steigerung der Körperwärme in der kalten Jahreszeit
  • bei eingedrungener Kälte, die sich als akute Erkältung zeigen kann. Hier wirkt frischer Ingwertee Wunder!
  • zur Anregung der Verdauungskraft
  • zur Aktivierung des Stoffwechsels z.B. bei Müdigkeit
  • und sorgt für ein „warmes Nest“ in der Kinderwunschzeit

Bitte beachte, dass heiße Nahrungsmittel folgende Beschwerden verstärken können:

  • Hautprobleme
  • Migräne
  • Innere Unruhe
  • Schlafstörungen
  • Sodbrennen
  • Magenbeschwerden
  • Verstopfung
  • Hitzewallungen in den Wechseljahren
  • Autoimmunerkrankungen

Ist dir schnell zu warm? Ziehst du dir grundsätzlich weniger an, als Andere?

Dann bevorzuge Nahrungsmittel mit neutraler bis kühlender Wirkung und vermeide stark wärmende bis heiße Nahrungsmittel. Achte darauf, dass du wärmende Nahrungsmittel mit kühlenden kombinierst oder eine Zubereitungsart wählst, die sie kühlender machen.

Kühlende und kalte Nahrung stärkt ganz allgemein die Yin-Energie und eignet sich besonders gut:

  • zur Senkung der Körperwärme in der heißen Jahreszeit
  • zur Fiebersenkung
  • zum Aufbau von Körpersäften bei innerer Trockenheit wie z.B. trockener Haut oder Schleimhäuten und trockenem Stuhl
  • zur Beruhigung der Nerven
  • zur Entgiftung
  • zum Ausgleich von Wechseljahresbeschwerden

Bitte beachte, dass kalte Nahrungsmittel folgende Beschwerden verstärken können:

  • häufige Erkältungen
  • Ödeme (Wasseransammlungen im Körper)
  • Durfallneigung
  • nächtlichen Harndrang
  • Depressive Verstimmungen
  • unerfüllten Kinderwunsch

 

Quellen: Chinesische Diätetik, Ute Engelhardt und Carl-Hermann Hempen; Die Heilung der Mitte, Dr. med. Georg Weidinger; Mit der 5-Elemente-Ernährung zur Wohlfühlfigur, Barbara Temelie

Bemerkung: Die Angaben zur thermischen Wirkung von Nahrungsmitteln schwanken in den verschiedenen Quellen ein wenig. Vor allem bei den Nahrungsmitteln, die nicht aus dem alten China stammen. Die Abweichungen sind allerdings nur gering.

Dieser Beitrag ersetzt keinesfalls eine umfassende persönliche Beratung oder Behandlung bei einem Arzt oder TCM-Mediziner. Beachte bitte, dass auch die Traditionelle Chinesische Medizin keine Wunder bewirken kann, jedoch für viele Paare mit unerfülltem Kinderwunsch eine wertvolle Alternative oder Ergänzung zur Schulmedizin sein kann.